Prof. Faust-Troll am 21.1.78 Prof. Faust-Troll, Berlin, 21.1.1978

Prof. Faust-Troll - Die Musik

Die typischen Stücke von Prof. Faust-Troll sind ausufernde Kompositionen von oft zehn bis 15 Minuten Länge. Zunächst überwiegend instrumental, später mit mehr und mehr Gesangspassagen – jedoch selten ganz auf den gesungenen Parts basierend. Sämtliche Stücke der Band könnt ihr euch auf den Seiten songs, texte und auftritte anhören.

VerstärkerWolfgang K.'s Gibson Les Paul
VerstärkerHiwatt-Rörenamps gaben den Gitarren Druck

Die in der Anfangsphase vor allem ruhigen, verspielten Lieder wurden im Lauf der Bandentwicklung schneller, rhythmischer, aggressiver.

VerstärkerDie Gitarre von Henning E. - selbst gebaut und bemalt
VerstärkerFantastische Welten auf dem Kopf des Instruments

Thematisch gab es in der Musik drei Schwerpunkte:

1. Die Welt der Natur, die voller Schönheit, Wunder und märchenhafter Wesen ist (Blaue Blume, Inmitten dieser Welle, Nordblauer Tanz, Es lieben die Elfen um Mitternacht)

2. Ausflüge in eine phantastische Welt der bizarren Erlebnisse, der finsteren Mächte und der Verlorenheit der Seelen (Punk black city rock, Aster & Limber, Asasels schwarze Milch)

3. Die Spiegelung des Lebens in den 1970er Jahren, die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Gefühl einer Gemeinschaft von Verschworenen, die in einer kalten, erfolgsorientierten Gesellschaft zu überleben versuchen (Eddie der Freak, Die gehetzte westliche Welt in den 80er Jahren, Verlorener Mond, Sonnenwind und Stein)

(Auf der Seite „Songs“ könnt ihr euch alle Stücke anhören sowie Texte lesen)

BassFingerfertig am Bass: Claus K.
QuerflöteDie Querflöte von Sofia brachte eine neue Nuance in den Sound der Band
Altes EquipmentGanz am Anfang gab es viel selbst gebautes Equipment
MischpultDer Mixer - Zentrale des PA-Systems

Was bedeutet Prof. Faust-Troll?

Zum Namen der Band gibt es folgende Deutung: „Professor“ steht für die Welt des Wissens, der Ratio, des Intellekts. „Faust“ geht auf Goethes Drama Faust zurück, auf den ewig nach Erkenntnis und sich selbst suchenden Geist. „Troll“ spielt auf die nordischen Zauberwesen an und repräsentiert sowohl das Mythische als auch die Natur und die Urkräfte, die in der Welt wirken.

Die Band

Prof. Faust-Troll war keine „Gute-Laune-Band“, keine Truppe von „Spaßmusikern“. Die Band hat ihrem Publikum immer viel zugemutet und kompromisslos die Musik gemacht, von der sie überzeugt war – egal ob das Beifall fand oder nicht. Durch ihre Orientierung an Bands wie Pink Floyd oder King Crimson, ansonsten aber ein radikal eigenes musikalisches Konzept war Prof. Faust-Troll der Zeit vielleicht voraus, operierte musikalisch zumindest weit abseits des Mainstreams. Manche Leute haben die Musik als sehr melancholisch, schwermütig, manche auch als zu wenig körperbetont empfunden.

Sound und musikalische Entwicklung

Die Band begann in der Besetzung Drums, Bass und zwei Gitarren. Bei den Gitarren spielten klangliche Effekte für den Sound der Band eine entscheidende Rolle: Mit Verzerrern, Phasern, Echo, Wahwahs und Lautstärkepedalen produzierten die Gitarren in manchen Stücken ausufernde Klangkollagen. Der Bass basierte oft auf komplexen, schnellen Tonfolgen, und trug in einigen Songs durch ebenfalls stark verzerrten Sound zum Klangteppich der Band bei. Das Schlagzeug war je nach Musikstück mal ruhig und zurückhaltend mit viel Becken à la Pink Floyd oder rhythmisch-treibend.

Im Lauf der Jahre gewannen Texte und Gesang an Einfluss und die musikalische Entwicklung verlief von anfangs eher ruhigen, instrumentellen Stücken zu immer härteren, aggressiveren Klängen, bei denen Rhythmus und Tempo sowie verzerrte, laute Gitarren dominanter wurden. Dagegen setzten ab Anfang 1978 der Gesang und die Querflöte von Sofia K. einen reizvollen musikalischen Kontrapunkt.

Eine neue musikalische Richtung schlug die Band in ihrer zweiten Besetzung vom Herbst 1979 bis Mitte 1980 ein. Durch Hammondorgel und Synthesizer, Saxophon, zwei Gitarren und ausgefeilten Gesang ergab sich die wohl komplexeste musikalische Sound der Band.

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