Konzept: Die Grundidee war, gemeinsam Musik zu machen, weil man ein gemeinsames Lebensgefühl hatte. Es war die Suche nach Freiheit, Natur, Weisheit, nach sich selbst und der Versuch, in einer Konsumgesellschaft zu überleben, in der nur materielle Dinge wichtig schienen. Es ging um Bewusstseinserweiterung, das Erkennen der Welt und den Sinn des Daseins. Es ging um einen alternativen Lebensentwurf.
Die Anfangszeit: In der ersten Phase der Band beherrschten lange, fast ausschließlich instrumentelle Stücke den Stil, sprachlich aufgelockert lediglich durch das eine oder andere Gedicht (Der schwarze Kater Behemot, Gedicht von Claus, Der zerrüttete Geist und seine Befreiung). Die ersten Auftritte fanden in Bremerhaven statt, die erste Live-Performance in Berlin im Juni 1976.
Climax: Anfang 1978 kam Sofia K., die Schwester von Wolfgang K., hinzu und bereicherte die Musik der Band sowohl durch ihren Gesang als auch durch das Spiel auf der Querflöte. Höhepunkt dürfte das Jahr 1978 in Berlin gewesen sein mit Auftritten auf dem Tunix-Festival, im Quartier Latin, Quasimodo, Drugstore, York Kino und auf dem Umwelt-Festival.
Zeit & Lebensgefühl: Es war eine Zeit des Umbruchs und der alternativen Lebensentwürfe. Gleichwohl hat sich Prof. Faust-Troll nie als eine politische Band begriffen. Es ging den Bandmitgliedern eher darum: Wir sind eine Gruppe von Freunden, die in einer feindlichen, destruktiven Gesellschaft versuchen zu bestehen, indem sie einen gemeinsamen Weg gehen und sich gegenseitig unterstützen (ein Anspruch, der sich letztlich als unerfüllbar erwies und an dem die Band schließlich zerbrach).
Weitere Entwicklung: Anfang 1979 verließ Dieter F. die Band und an seiner Stelle übernahm Christian B. das Schlagzeug. Mitte 1979 löste sich Prof. Faust-Troll vorübergehend auf. Im Herbst 1979 fand sich die Band in neuer Besetzung zusammen: Von den alten Mitgliedern waren nur Henning E. und Wolfgang K. dabei. Hinzu kamen: Petra (Gesang), Rudi (Hammond-Orgel, Mini-Moog), Detlef (Schlagzeug), Heini (Saxophon), Micky (Bass). In dieser Formation hatte die Band sicher das weiteste musikalische Spektrum, die größte Perfektion und die komplexesten Arrangements (aus dieser Zeit sind keine Fotos erhalten, aber Aufnahmen zweier Live-Auftritte). Doch das alte Gefühl der Zusammengehörigkeit war nicht mehr vorhanden. Mitte 1980 löste sich Prof. Faust-Troll endgültig auf.